UKW und DAB+: Der aktuelle Stand der Dinge

Schon seit über einem Jahrzehnt ist sein Ende im Prinzip beschlossene Sache und doch ist der analoge UKW-Rundfunk immer noch da. Alle bisherigen Versuche digitale Alternativen zu etablieren sind hingegen eher unrühmlich gescheitert und die Liste ist erstaunlich lang. Angesichts dieser Situation wundert es kaum, dass es immer wieder zu Verunsicherungen kommt auf welchen Standard man sich denn nun verlassen sollte. Dazu ein paar Gedanken.

Ist DAB+ der neue Standard?

Im Jahr 2011 kam es zum sogenannten „Neustart“ des bereits seit Mitte der 1990er Jahre existenten Standards DAB (Digital Audio Broadcasting). Er gehört ebenfalls zu den eingangs erwähnten Fehlschlägen bei der Einführung digitaler Radioübertragung, wurde aber künstlich am Leben erhalten, schließlich technisch modifiziert und erhielt einen neuen Namen. Das aufpolierte DAB+ sollte nun den endgültigen Durchbruch des digitalen Radioempfangs schaffen. Drei Jahre danach scheint es bis dahin immer noch ein weiter Weg zu sein und es ist keinesfalls ausgemacht, ob er in Anbetracht der vielen erfolglosen Vorgänger dieses Mal tatsächlich bis zu Ende gegangen wird. Aufschlussreiche Informationen zum Thema bietet zum Beispiel das Portal www.worlddab.org. Die Anzahl der DAB+ Empfänger in Deutschland wird dort mit gerade einmal 2,7 Millionen beziffert, nur 5% der deutschen Haushalte empfangen Radio über DAB+ (Stand 13.05.2014). Auf der anderen Seite erfreut sich der UKW-Empfang laut der R@diostudio 2011 offenbar nach wie vor ungebrochener Beliebtheit.

Abhängig davon wann der UKW-Funk tatsächlich abgeschaltet wird, kann man ganz grundsätzlich die Frage nach der Notwendigkeit eines digitalen Standards wie DAB+ stellen. Stationär machen die eigene digitalisierte Musiksammlung, die Streaming-Anbieter oder ganz einfach die Webstreams der Radiosender einem möglichen digitalen Rundfunkstandard bereits seit Jahren Konkurrenz. Vom einfach zu bedienenden Internetradio für die Küche, über den Heimcomputer, bis hin zum All-In-One Gerät für die Stereoanlage, gibt es eine Vielzahl möglicher Lösungen für alle Eventualitäten. Der mobilen Verfügbarkeit sämtlicher Optionen steht im Prinzip nur die zurzeit noch suboptimale Internet-Infrastruktur im Weg. Hier wird in den kommenden Jahren sicherlich einiges passieren und erst dann wird sich zeigen wie die digitale Rundfunkübertragung der Zukunft aussieht.

Welche Strategie bei eventuellen Neuanschaffungen?

Neben diesem eher vagen Ausblick – ohne Kristallkugel lassen sich hier wirklich kaum verlässliche Aussagen treffen – wollen wir noch ein paar konkrete Empfehlungen anbieten. Im Rahmen einer Kundenanfrage haben wir uns an den Sender Deutschlandradio Kultur gewandt. Eine definitive Aussage gab es selbstverständlich nicht, aber weitere 10 Jahre für die UKW-Übertragung scheinen der dortigen Einschätzung nach durchaus im Bereich des Möglichen zu liegen. Darüber hinaus lässt sich festhalten, dass die Abschaltungspläne sowohl von öffentlich-rechtlicher, als auch von privater Seite anhaltender Kritik ausgesetzt sind. Das letzte Wort ist hier möglicherweise noch nicht gesprochen. Sofern Sie also Radio über UKW hören und keine Empfangsprobleme haben, gibt es keinen derzeit überhaupt keinen Grund zur Panik. Beobachten Sie einfach die weitere Entwicklung zum Beispiel mithilfe Ihres Radios (oder unseres Blogs ;) ). Falls Sie eine Neuanschaffung planen sollten, dann kann es sich lohnen ein Gerät auszuwählen, das gleich auf mehrere Arten, bestenfalls also via UKW, DAB+ und W-LAN, empfangen kann. So sind Sie auf der sicheren Seite und können dank der Abwärtskompatibilität von DAB+ im Zweifelsfall sogar solche Sender empfangen, die noch den alten DAB-Standard verwenden. Ein abschließender Tipp für audiophile Deutschlandradio Kultur Hörer: Die beste Übertragungsqualität bietet Sender über Satellit (Astra DVB-S2).



5 Antworten auf „UKW und DAB+: Der aktuelle Stand der Dinge“

  1. Hans König am

    Hallo,
    Welche Geräte sind notwendig um in sehr guter Qualität Radio zu hören.
    Eine Heimstereoanlage T&A Vor-und Endstufe sind vorhanden.

    Vielen Dank im Voraus
    Hans König

    Antworten
    • Frank Wollsiefen am

      Hallo,
      die Beste Radioqualität erziehlen Sie per SAT-Antenne oder über Kabel digital.

      Antworten
  2. Uwe Beis am

    Ich versuche gerade, herauszufinden, wie viel DAB es zurzeit (Mitte 2016) noch gibt und wo und wie lange. Nicht einfach.

    Was mich aber bei der Diskussion um die UKW-Abschaltung total irritiert: Alle schreiben von den UKW-Radios, die es noch in den Haushalten gibt und die wertlos würden. Aber _viel_ gravierender dürften die UKW-Radios in den Autos sein, die man, dank totaler Integration in das Auto nicht austauschen oder mittels Set-Top-Box einfach weiter betreiben kann. Und ein Auto ohne Radio – wie viel ist das noch wert? Ich möchte keins haben! (Ich höre _nur_ noch im Auto Radio, dafür dort aber _immer_.)

    Das letzte Mal habe ich vor 16 Jahren mit Mühe noch einen Neuwagen mit DIN-Schacht bekommen. Gibt’s das noch? Wer in der Vergangenheit in weiser Voraussicht eins mit DAB gekauft hat, hat dann demnächst (hoffentlich nicht!) ein Auto ohne Radio. Das wird interessant auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Schrotthändler und Neuwagenverkäufer werden sich freuen.

    Grüße, Uwe

    Antworten
  3. Timo am

    Hallo,

    gibt es denn ein Update zu diesem Thema? Scheint mir ja doch so, als rückt UKW immer weiter in den Hintergrund. Für mich ist es mittlerweile ein no-go, wenn es um Radios geht!

    Antworten
  4. Udo am

    Bei aller Führsprache bezüglich Qualität der UKW-Sendungen fehlt mir die Programmvielfalt, die DAB+ bietet. Von 14 Sendern in meinem Verbreitungsgebiet senden 10 mehr oder weniger dieselbe Mainstream-Musik, ein Sender Klassikmusik der langweiligen Art und nur 4 Sender ausgesuchte gut aufbereitete Kommentare und hin und wieder Weltmusik, darunter ein Schweizer Sender.

    Die Programmvielfalt bei DAB+ bietet viele im Musikstil sich unterscheidende Jazz-Sender, Klassiksender mit unterschiedlichem Schwerpunkt, wählbar sind u.a. Hardrock-, Softrock-, Volksmusiksender. Alles meist völlig ohne Werbung.

    Fährt man über die Staatsgrenze nach Frankreich so kann man sich über eine ausgezeichnete Sendervielfalt freuen. Im Gegensatz zu UKW gilt hier ‚peu de blabla, beaucoup de music‘.

    Da macht das Radiohören auf langen Strecken wieder Spaß und der mp3-Stick bleibt in der Ablage.

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