LG 4K OLED TV bei HiFi im Hinterhof

Wirft man einen Blick auf die Entwicklung des TV-Marktes der letzten Jahre, wird man schnell feststellen, dass bereits alle großen Namen der Branche mit der OLED-Technologie geflirtet haben und schlussendlich doch auf die alt bewährte Kombination aus LCD-Display und LED-Hintergrundbeleuchtung setzten. Die berühmte Ausnahme von der Regel stellt in diesem Fall der koreanische Elektronikriese LG Electronics dar, der die alternative Panel-Technologie konsequent weiterverfolgt hat und es den vielen Skeptikern spätestens mit den aktuellen 4K OLED Modellen – 55EG9609, 65EG9609 und 77EC980V – wirklich schwer macht. Wir erklären die Besonderheiten der OLED-Technologie und werfen einen Blick auf die neuen LG Fernseher.

Die OLED-Technologie im Überblick

Die Abkürzung OLED stammt aus dem Englischen und steht für den Ausdruck „organic light emitting diode“. Es handelt sich also um sogenannte organische Leuchtdioden, wobei sich der Begriff „organisch“ in diesem Fall aus der Chemie ableitet. Dort werden ganz allgemein alle kohlenstoffbasierten Verbindungen als organisch bezeichnet. Solche organischen Leuchtdioden bestehen im Wesentlichen aus zwei Elektroden, die durch eine bzw. mehrere organische Halbleiterschichten getrennt sind. Sobald ein Strom durch die OLED fließt, beginnt diese zu leuchten. Je nach Bauweise entsteht die Farbe der einzelnen Pixel auf direktem Weg – sogenannte Subpixel generieren jeweils rotes, grünes und blaues Licht – oder aber mehrere Subpixel strahlen zunächst weißes Licht ab und die Grundfarben entstehen durch entsprechende Farbfilter. Die zweite Variante scheint derzeit die praktikablere zu sein, da die unterschiedliche Helligkeit sowie der ungleichmäßig verlaufende Alterungsprozess verschiedenfarbiger Subpixel in diesem Fall kein Problem darstellt.

Die Fähigkeit selbst zu leuchten und die geringe Größe der OLEDs ist gleich in mehrfacher Hinsicht von großem Vorteil für die Bildschirm-Produktion. Da die bei herkömmlichen LCD-Panels unbedingt notwendige LED-Hintergrundbeleuchtung obsolet wird, lassen sich nicht nur extrem flache und theoretisch sogar hoch flexible Displays realisieren, diese bieten darüber hinaus eine hervorragende Farbwiedergabe und ausgezeichnete Kontrastwerte. Während selbst bei hochwertigen Full-Array-LED-Displays mit ausgefeilter Dimming-Technologie das Durchscheinen der Hintergrundbeleuchtung bei dunklen Bildern nicht vollkommen zu eliminieren ist, tritt dieses Problem bei OLED-Panels gar nicht erst auf, da jeder Pixel separat in der Helligkeit reguliert wird. Schwarz bedeutet in diesem Fall wirklich Schwarz – die OLEDs werden in den relevanten Bildbereichen komplett abgeschaltet – und die Übergänge in dunklen Bildbereichen sind wesentlich differenzierter darstellbar. Dieses hohe Maß an Präzision wirkt sich darüber hinaus auch positiv auf die Farbdarstellung sowie die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung über das gesamte Panel aus. Weiß man außerdem um die gleichbleibend gute Qualität des Bildes unabhängig vom Betrachtungswinkel, die schnellen Schaltzeiten und die höhere Energieeffizienz der OLED-Displays, ist die Frage durchaus berechtigt, warum sich diese Technologie nicht schon längst bei allen Herstellern durchgesetzt hat.

Das OLED-Display des LG 55EG9609

Die bisherige Zurückhaltung beim Thema OLED ist im Prinzip auf zwei Gründe zurückzuführen. Einerseits sind Bildschirme mit LC-Displays und LED-Hintergrundbeleuchtung inzwischen technologisch extrem ausgefeilt, erreichen auf dem aktuellen Entwicklungsniveau eine sehr gute Bildqualität und lassen sich vergleichsweise kostengünstig in großen Diagonalen und Stückzahlen produzieren. Auf der anderen Seite handelt es sich bei OLED-Displays um eine noch relativ junge Technologie, die bei allem Potenzial auch neue Herausforderungen an die Entwickler stellt. Neben diversen Kinderkrankheiten, etwa eine zu geringe Helligkeit oder nicht perfekt balancierbare Farben, stellte sich zuletzt vor allem die Serienproduktion großer Panels in hohen Stückzahlen sowohl aus technischer als auch wirtschaftlicher Perspektive als immer noch problematisch dar. LG ist es aber inzwischen offensichtlich gelungen in allen kritischen Punkten entscheidende Fortschritte zu erzielen. Die neuen 4K OLED Modelle sprechen diesbezüglich jedenfalls eine ganz und gar eindeutige Sprache.

Die LG 4K OLED-Displays

Das erste bei uns vorführbereite Gerät, der LG 55EG9609 mit 55“ Bildschirmdiagonale, weist alle oben dargestellten Vorteile der OLED-Technologie auf. Das perfekte Schwarz hinterlässt auch ohne ein nebenstehendes Konkurrenzmodell mit LED-Hintergrundbeleuchtung einen äußerst positiven Eindruck. Farbige und selbst weiße Elemente sind auch auf dunklem Grund klar abgegrenzt, sodass das Bild enorm scharf wirkt. Die Darstellung der Farben ist knackig, aber gleichzeitig natürlich und auch die Helligkeit, in der Vergangenheit durchaus ein nicht ganz unproblematischer Punkt bei OLED-Displays, ist auch bei Tageslicht mehr als ausreichend. In diesem Zusammenhang ist es interessant noch einmal auf das Thema Farberzeugung zurückzukommen. LG setzt bei seinen Geräten auf eine Variante der filterbasierten Technik, die von der oben dargestellten insofern abweicht, als dass hier zusätzlich zu den Grundfarben ein weiterer Subpixel ungefiltertes, weißes Licht abgibt. Durch diese Maßnahme lassen sich laut LG eine verbesserte Farbwiedergabe sowie eine höhere Helligkeit erreichen.

Die Reaktionsgeschwindigkeit des Panels entspricht ebenfalls den Erwartungen und macht den LG 55EG9609 somit durchaus auch für Konsolenzocker attraktiv. Trotz der Krümmung – bei allen drei neuen LG 4K OLED TVs obligatorisch – existiert ein angenehm großer Spielraum hinsichtlich des Blickwinkels und störenden Reflexionen wird durch eine spezielle Entspiegelungsschicht effektiv vorgebeugt.

Das tiefe Schwarz und die leuchtenden Farben des LG 55EG9609

Sonstige Merkmale

Die unbestreitbar beeindruckende Bildqualität wurde von den Produktdesignern bei LG äußerst ansprechend verpackt. Besonders hervorzuheben ist die Fußkonstruktion des 55EG9609. Der Übergang zwischen dem solide und edel wirkenden Fuß aus gebürstetem Metall und dem mit einem schmalen, verchromten Rahmen begrenzten Display ist aus transparentem Kunststoff. Dadurch entsteht mit etwas Abstand der Eindruck, der Bildschirm schwebe einige Zentimeter über dem Fuß. Am unteren Rand des Rahmens befindet sich mittig das Logo, dessen Fassung die Materialien der Fußkonstruktion wieder aufnimmt. Im oberen Teil des Gehäuses beträgt die Tiefe des LG 55EG9609 lediglich sechs Millimeter, erst im unteren Bereich mussten Zugeständnisse aufgrund der verbauten Elektronik gemacht werden. Dass das Ende der Fahnenstange hier noch nicht erreicht ist, zeigt eine kürzlich gezeigte Machbarkeitsstudie von LG – ein nicht einmal einen Millimeter flacher und flexibler OLED Screen mit 55“ Bildschirmdiagonale.

Der Fuß des LG 55EG9609

Das LG Logo in der Mitte des Rahmens

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Ein Soundsystem hat in dem LG 55EG9609 natürlich auch Platz gefunden. Dieses wurde in Kooperation mit Harman/Kardon entwickelt und geht für einen Flachbildschirm absolut in Ordnung. Weiterhin erwähnenswert ist das im Großen und Ganzen übersichtliche und vergleichsweise schnell reagierende Betriebssystem webOS. Dieses bietet mit dem Launcher ein praktisches und individuell anpassbares Schnellaufrufsystem, den obligatorischen Programmführer sowie zahlreiche Smart-Features vom Webbrowser bis hin zum herstellereigenen LG Store. Sofern eine externe Festplatte angeschlossen ist, lassen sich selbstverständlich auch Aufnahmen programmieren. Hierbei gilt es allerdings zu beachten, dass die 4K OLED Modelle von LG nur mit einem Single Tuner ausgestattet sind. Dafür ist allerdings eine Vielzahl von Streaming-Diensten mit an Bord. Die Auswahl ist umfassend und beinhaltet alle großen Namen von Amazon über Maxdome bis hin zu Netflix und YouTube. Die Navigation durch die Menüs erfolgt erfreulicherweise nun nicht mehr mit zwei getrennten Fernbedienungen. Sie sind konsequenterweise in der 2015er Version der Magic Remote zu einem Eingabegerät verschmolzen.

Die LG Magic Remote 2015

Fazit

Mit den neuen 4K OLED Fernsehern stellt LG eindrucksvoll unter Beweis, dass den OLED-Bildschirmen die Zukunft gehört. Obwohl der Bereich des Machbaren hier, im Gegensatz zu den bereits hoch entwickelten LC-Displays, noch lange nicht vollständig ausgelotet ist, spielen die Panels von LG schon jetzt alle Vorteile der neuen Technologie aus und können sehr wohl mit hochwertigen LCD TVs konkurrieren. Wir verfolgen die weitere Entwicklung in diesem Bereich gespannt, denn auch die anderen Hersteller werden ganz sicher früher oder später umdenken. Bis dahin bleibt LG in diesem Bereich die einzige Alternative und eine äußerst überzeugende dazu.



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