AV-Receiver audiophil: Marantz SR8012 – jetzt vorführbereit

Zu Beginn dieses Jahres hat Marantz mit der High-End-Kombination aus SA-10 und PM-10 sein Standing im HiFi-Bereich eindrucksvoll untermauert. Ähnliches hat der Hersteller nun offenbar auch in der Heimkino-Sparte vor: Der neue 11.2-Kanal AV-Receiver SR8012 bietet einige audiophile Details, die man bei Mehrkanal-Verstärkern eher selten antrifft.

Video

Bevor wir uns auf die Feinheiten der Audio-Architektur stürzen, wollen wir zunächst ein paar Worte zu den wichtigsten Aspekten der Video-Sektion verlieren. Es wurde eine Weile darüber spekuliert, ob Marantz wohlmöglich bereits die aktuellste Version des HDMI-Standards (HDMI 2.1) unterstützen würde. Da es jedoch bei der finalen Festschreibung der neuen HDMI-Spezifikationen zu Verzögerung kam, war dies von vornherein eher unwahrscheinlich. Es bleibt also offiziell bei HDMI 2.0b, allerdings soll mindestens ein Feature des kommenden HDMI 2.1 Standards – der eARC (Enhanced Audio Return Channel), der auch Dolby Atmos und DTS:X überträgt – nachträglich per Software-Update realisiert werden. Sobald wir diesbezüglich weitere Infos haben, werden wir sie hier nachreichen. Nicht zuletzt wegen diesem Upgrade aber sind Sorgen, dass es in der nahen Zukunft zu unangenehmen Kompatibilitätsproblemen kommt oder der Marantz SR8012 plötzlich zum alten Eisen gehört, aus unserer Perspektive unbegründet.

Das zeigt weiterhin auch ein Blick auf die sonstigen Spezifikationen des Video-Processings: Durchleitung von 4K/60 Hz Signalen, 4:4:4 Pure Color Sub-Sampling, BT.2020 Support und die drei HDR-Standards HDR10, Dolby Vision und HLG (Hybrid Log Gamma) – alles mit an Bord, alles in herausragender Qualität umgesetzt. Der hohe Anspruch wird zudem durch die ISF-Zertifizierung unterstrichen. Alle Tools für eine Kalibrierung gemäß der ISF-Spezifikationen durch einen geschulten Techniker sind vorhanden, es lassen sich zudem Profile für unterschiedliche Wiedergabe-Situationen abspeichern (ISF Day, ISF Night).

Eingespeist werden digitale Videosignale über insgesamt acht HDMI-Eingänge (sieben rückseitig, einer an der Front), ausgangsseitig stehen drei HDMI-Schnittstellen zur Verfügung. Hinzukommen außerdem auch analoge Video- bzw. Component-Anschlüsse im Cinch-Format. Hier sollte so ziemlich jedes Quell- bzw. Wiedergabegerät Anschluss finden.

Hinter der Frontblende verbergen ein Display, diverse Taster und Anschlüsse

Audio

Kommen wir nun aber zur eigentlichen Paradedisziplin des SR8012 – der Wiedergabe von bis zu 11.2 oder auch 7.2.4 Kanälen in bestechender Qualität dank der sehr hochwertig konstruierten Verstärker-Architektur. Um den großzügig dimensionierten Ringkerntransformator – eher eine Seltenheit im AV-Bereich – und die inneren Kühlrippen gruppieren sich elf separate Platinen, die jeweils die Bauteile für die einzelnen Verstärkerkanäle verbinden. Eingefasst wird das gesamte Arrangement sowie auch alle weiteren Platinen durch ein innen weitgehend verkupfertes Chassis – eine Idee, die zuletzt prominent in der 10er Serie zu sehen war und für eine effektive Abschirmung der Baugruppen sorgt. Ebenfalls übernommen wurden die HDAM-Module, eine eigens von Marantz entwickelte Technologie, die als klanglich überlegene Alternative zu herkömmlichen Operationsverstärkern zum Einsatz kommt. Mit vier der bewährten SHARC D/A-Wandler Chips stellt Marantz zudem sicher, dass die Wandlung (bis 192 kHz, 32 Bit bzw. DSD 5,6 MHz) auf höchstem Niveau stattfindet.

Da es dem SR8012 also ganz offensichtlich nicht an audiophilen Qualitäten mangelt, ist die umfassende Streaming-Integration umso erfreulicher. Die Kommunikation mit dem hauseigenen Netzwerk erfolgt entweder per LAN-Kabel oder über die WLAN-Antenne, ein Bluetooth-Modul ist ebenfalls vorhanden. Von iOS-Geräten kann via Apple AirPlay direkt auf den SR8012 gestreamt werden, der frontseitige USB-Eingang bringt ebenfalls Musik auf den AV-Receiver. Darüber hinaus ist dank der Kooperation von Denon und Marantz die Multiroom-Technologie HEOS bereits ab Werk fester Bestandteil des SR8012. Dadurch lässt sich der Marantz Receiver nicht nur in ein HEOS Multiroom-System einbetten, es stehen außerdem eine Vielzahl von Streaming-Anbietern (Spotify Connect, Amazon Music, TIDAL, Deezer, JUKE!), Internet-Radios und lokale Musikbibliotheken, die für das Netzwerk freigegeben wurden, über die HEOS App zur Verfügung. Parallel dazu steht die Marantz App für die Steuerung und Einstellung sämtlicher Funktionen zur Verfügung, die in die eigentliche Kernkompetenz eines AV-Receivers fallen.

Seit jeher ein Garant für hervorragenden Sound

Zwei Features des Marantz SR8012 dürfen beim Thema Sound natürlich nicht fehlen. Zum einen hat Marantz – das dürfte im AV-Bereich eher ungewöhnlich sein – tatsächlich einen Phono-Vorverstärker für Moving Magnet (MM) Tonabnehmer-Systeme verbaut, zum anderen – das ist weniger ungewöhnlich, aber trotzdem unbedingt zu erwähnen – das Einmess-System Audyssey MultEQ XT32 integriert. Dieses beinhaltet neben einer ausgefeilten Frequenz- und Dynamikkorrektur spezielle Filteralgorithmen für den Tiefbass-Bereich sowie die Möglichkeit zwei gleichzeitig verwendete Subwoofer perfekt aufeinander abzustimmen. Falls das noch nicht ausreicht können über die Audyssey MultEQ App zahlreiche zusätzliche Anpassungen vorgenommen und als Presets gesichert werden.

Schlussgedanken

Mit dem SR8012 ergänzt Marantz seine AV-Receiver Serie um ein neues Spitzenmodell. Im Vergleich zu vergangenen Jahren – man erinnere sich an die Einführung von 4K, HDR, 3D Sound Formaten etc. – scheint es hier auf den ersten Blick keine technologischen Quantensprünge zu geben. Dass jedoch abseits der großen Schlagwörter viel Arbeit in die Details geflossen ist, spürt man sofort, wenn man den SR8012 in Aktion erlebt.



9 Antworten auf „AV-Receiver audiophil: Marantz SR8012 – jetzt vorführbereit“

  1. Sebastian am

    Moin Moin, kann man schon was über den Stereo klang sagen.
    Kann der Marantz oder der neue Onkyo in der Kategorie an den Arcam rankommen oder ist der Arcam in dem Bereich noch unschlagbar

    Beste Grüße
    Sebastian

    Antworten
    • Florian am

      Hallo Sebastian,

      frohes neues Jahr und vielen Dank für deinen Kommentar! Wir hatten aufgrund des Weihnachtsgeschäfts bisher noch keine Gelegenheit für ausführliche A/B-Vergleiche dieser Art. Der Marantz klingt allerdings für sich genommen als AVR im Stereo-Betrieb hervorragend. Wenn du aktuell am Überlegen bist, lohnt es sich den Marantz auf jeden Fall auch nochmal probezuören.

      Viele Grüße
      Florian

      Antworten
  2. Dr. Josef Fellermeier am

    Hallo zusammen, danke für die tolle und informative Vorstellung des neuen Marantz.

    Ich würde meinen etwas in die Jahre gekommenen Onkyo Boliden gerne gegen den Marantz austauschen. Da ich jedoch ungern meine hochwertigen Lautsprecherkabel von den Bananensteckern trennen und „köpfen“ möchte um sie per Verdrahtung an den Marantz zu koppeln stellt sich mir die Frage ob ich meine Antennenkabel mit den daran montierten Bananenstecker an die Lautsprechereingänge des Marantz befestigen kann…bei meinem Onkyo ging dies – nach Entfernung der Kunststoffstöpsel aus den Antenneneingängen. Danke schon mal im voraus für die kleine Hilfe.

    Viel Grüsse aus dem schönen Markgräflerland

    Joe

    Antworten
    • Elisa am

      Hallo,
      herzlichen Dank für die Nachricht und danke für die netten Worte. Für so ein Feedback sind wir natürlich immer dankbar!

      Auch am Marantz SR8012 können Sie Bananenstecker verwenden. Genau wie es damals bei Ihrem Onkyo der Fall war, müssen Sie auch hier vorab die Kunststoff-Stöpsel entfernen.

      Viele Grüße
      Elisa

      Antworten
  3. Michael am

    Vielen Dank für die Neuvorstellung des 8012, die ihr Augenmerk dankenswerter Weise auf die “Besonderheiten” des Geräts legt und nicht nur wie sonst technische Daten herunterbetet.

    In diesem Zusammenhang hätten mich noch mehr die Unterschiede zum “Schwestermodell” von Denon, dem 6400, interessiert (und ob diese die doch nicht unbedeutende Preisdifferenz rechtfertigen).
    Den Ringkerntrafo habe ich schon wahrgenommen, was (technisch) ein geringeres magnetisches Streufeld und (anwendermäßig) wohl einen besseren Klang bedeutet.
    Gibt es sonst “Alleinstellungsmerkmale” (oder gar Nachteile) zum 6400?

    Viele Grüße
    Michi

    Antworten
    • Elisa am

      Hallo Michi,
      vielen herzlichen Dank für das nette Kompliment. Es freut uns, wenn unsere Artikel so gut aufgenommen werden.
      Tatsächlich ist der Ringkerntrafo das Element, das die große Differenz mit sich bringt. Der zieht zahlreiche Verbesserungen mit sich und macht einen enormen Unterschied, weil der Klang wesentlich verbessert wird. Übrigens kommt von Denon demnächst der neue AVC-X8500H inkl. HDMI 2.1 und mehrerer Endstufen. Der bewegt sich in einer ähnlichen Preisklasse und ist daher vielleicht auch interessant?
      Beste Grüße
      Elisa

      Antworten
  4. Michael am

    Hmmm, danke Elisa für den Hinweis auf den kommenden 8500.

    Allerdings
    – dauert dessen Markteinführung ja noch etwas
    – kostet der noch mal eine Hausecke mehr (und ich überlege ja schon wegen des “Aufpreises” vom 6400 auf den 8012)
    – brauche ich die 13 Endstufen nicht wirklich
    – wird mir ein (irgendwann dann vielleicht eingeführtes) HDMI 2.1 nichts bringen, da ein Teil meiner Verkabelung (Zuspieler > Beamer) in der Zwischendecke liegt und nicht austauschbar ist

    Es sieht also eher nach dem 8012 aus…

    Antworten
    • Elisa am

      Hallo,

      das kann ich natürlich vollkommen verstehen. Falls die lokale Möglichkeit besteht, kannst du auch gern bei uns im Laden vorbeikommen und dir beide Geräte vorführen lassen. Ggfs. könnte das bei der Entscheidungsfindung helfen?

      Viele Grüße
      Elisa

      Antworten
  5. Andi am

    Geiles Teil, sieht mega cool und bringt auch noch richtig guten Sound. Beste Grüße Andi

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere Beiträge
Unsere neuen Heimkino-Räume
Der Aventho lässt sich mit Hilfe der MIY-App personalisieren Jetzt in unserer Vorführung: Der Aventho wireless von Beyerdynamic